Präsentation inhaltlich vorbereiten © fizkes / Adobe Stock
10. Dezember 2025
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Sarah Hofmann

Präsentation inhaltlich vorbereiten: Vom Konzept zur fertigen Präsentation

Eine gelungene Präsentation überzeugt nicht nur durch Körpersprache und Stimme, sie lebt von einem klaren, durchdachten Inhalt. Oft wird dessen Bedeutung unterschätzt.

Zwar suggeriert die bekannte 7-38-55-Regel, dass der Inhalt nur zu 7 % zur positiven Wahrnehmung einer Rede beiträgt, während Stimme (38 %) und Körpersprache (55 %) dominieren, doch diese Formel, die als Mehrabian-Mythos bekannt ist, gilt längst als widerlegt. Studien zeigen: Eine fundierte inhaltliche Vorbereitung entscheidet maßgeblich über den Erfolg einer Rede.

Wie der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Frank Brettschneider betont, ist der Inhalt einer Präsentation von zentraler Bedeutung, während Struktur und Stil seine Wirkung bestimmen. Wer eine Präsentation inhaltlich sorgfältig vorbereitet, schafft das Fundament für einen starken Auftritt.

In den begleitenden Videos erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie sich inhaltlich auf einen Vortrag vorbereiten.

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1. Eine Präsentation inhaltlich vorbereiten heißt die eigene Leidenschaft finden

Eine gute Präsentation beginnt mit einem ehrlichen Interesse am Thema.

Fragen Sie sich:

  • Was begeistert mich daran?
  • Welche Erfahrung verbindet mich persönlich damit?
  • Warum lohnt es sich für mich, genau darüber zu sprechen?

Je authentischer Ihre Verbindung zum Thema, desto glaubwürdiger Ihre Botschaft. Unternehmerin und Autorin Verena Pausder begann in einer Laudatio für HelloFresh mit einem Zitat aus dem Lieblingsfilm ihrer Kinder: „Jeder kann kochen.“ Ein Satz, der Emotion, Humor und persönliche Nähe vereinte. Genau diese Mischung macht Präsentationen unvergesslich. Wer sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt und es persönlich interpretiert, schafft Nähe.

Wenn Sie diese Verbindung gefunden haben, können Sie das Thema authentisch und überzeugend vermitteln. Ein klarer und neugierig machender Titel, rundet die inhaltliche Vorbereitung ab und weckt das Interesse des Publikums.

Formulieren Sie eine Kernbotschaft, die im Kopf bleibt. Kurz. Knackig. Auf den Punkt. Notieren Sie auch Ihre persönlichen Beweggründe, warum Ihnen diese Botschaft wichtig ist, und wählen Sie eine kurze Geschichte, die sie veranschaulicht.

2. Recherche – die Basis jeder starken Präsentation

Bevor Sie über Folien nachdenken, beginnt alles mit Recherche. Wer sitzt da eigentlich vor mir? Was bewegt diese Menschen wirklich?

Der allererste Handgriff ist simpel, aber wirkungsvoll: eine laufende Notiz anlegen, auf dem Handy oder Laptop. Dort sammeln Sie Zitate, Gedanken, Studien, Kundenerlebnisse, LinkedIn-Posts, Fotos oder Beobachtungen aus dem Alltag. Diese Sammlung ist später Gold wert, wenn Sie schreiben: Sie stöbern durch, filtern Relevantes für Ihre Zielgruppe und legen ein Arbeitsdokument für den Vortrag an, das Sie fortlaufend anreichern.

Mini-Routine:​ Auch ohne konkreten Rede-Termin täglich 1–2 Notizen ergänzen. So entsteht ein Ideenarchiv, das später die inhaltliche Vorbereitung dramatisch verkürzt.

Deep-Research: So kommen Sie an entscheidende Infos

Gehen Sie über die klassische Google-Suche hinaus. Entscheidend ist nicht, wie viel Sie finden, sondern ob die Informationen wirklich relevant sind. Hier ein Beispiel, wie Sie sich auf den Vortrag auf der Messe Zukunft Personal vorbereiten können.

1.​ Veranstaltungsseiten durchforsten

  • Welche Themen standen bei ähnlichen Events im Fokus?
  • Welche Vortragstitel ziehen Aufmerksamkeit auf sich?
  • Welche Fragen oder Probleme tauchen in Rückblicken („Recaps“) auf?

2. LinkedIn nutzen

  • Suchen Sie nach Event-Hashtags wie #ZukunftPersonal, #Leadership, #Keynote.
  • Filtern Sie Beiträge ehemaliger Teilnehmender.
  • Analysieren Sie, welche Inhalte besonders oft kommentiert oder geteilt werden.
  • Nutzen Sie Suchoperatoren wie:
    • site:linkedin.com/posts "Eventname"
    • "Eventname" AND "Highlights"
    • "Jobtitel" AND "Herausforderung"

3. Themencluster bilden

  • Fassen Sie Ihre Erkenntnisse zu 3–5 zentralen Themenfeldern zusammen.
  • Notieren Sie, welche Emotionen oder Fragen in jedem Cluster dominieren.
  • Markieren Sie jene Felder, die direkt zu Ihrer Botschaft passen.

4. Deep Dive nur dort, wo’s wirklich zählt

  • Recherchieren Sie zu diesen ausgewählten Themen gezielt tiefer.
  • Verwenden Sie Studien, Fachartikel, Interviews, Erfahrungsberichte oder Branchendaten.
  • Halten Sie fest, warum die Information relevant für Ihr Publikum ist.

5. Arbeiten mit Quellen

  • Legen Sie ein Dokument an, in dem Sie Zitate und Belege mit kurzer Einordnung speichern.

Tipp:​ Kombinieren Sie objektive Daten (z. B. Studien) mit subjektiven Beobachtungen (z. B. Kundenerlebnisse). Das erzeugt Tiefe und Nähe zugleich.

3. Ziel und Botschaft – was wirklich gesagt werden muss

Wichtiger als die Frage, was Sie sagen wollen, ist, was gesagt werden muss. Jede Rede braucht eine klare Botschaft, die auch dann bleibt, wenn alles andere vergessen ist. Fragen Sie sich: Welche zentrale Aussage sollen die Zuhörenden mitnehmen, selbst wenn sie unbequem ist? Eine starke Botschaft darf auch mal anecken, denn nur so regt sie zum Nachdenken an und bleibt im Gedächtnis.

Nach einer gelungenen Präsentation sollten alle Zuhörenden dieselbe Kernbotschaft im Kopf haben. Diese Botschaft muss klar und prägnant sein, sodass niemand lange nachdenken muss. Damit sie wirklich hängenbleibt, sollten Sie sie während der Präsentation wiederholt betonen und hervorheben.

Formulierungshilfen:​

  • „Wenn Sie eine Sache mitnehmen, dann diese: …“
  • „Darum ist das heute entscheidend: …“
  • „Mein Appell an Sie: …“

Beispielhafte Kernbotschaften aus bekannten Reden:​

  • „I have a dream.“ – Martin Luther King Jr. (YouTube)
  • „We choose to go to the moon.“ – John F. Kennedy (YouTube)
  • "The danger of the single story." – Chimamanda Adichie (Youtube)
  • „Stay hungry, stay foolish.“ – Steve Jobs (Stanford, 2005) (YouTube)
  • „Yes, we can.“ – Barack Obama (2008) (YouTube)
  • „How great leaders inspire action.“ – Simon Sinek (TED Talk) (YouTube)
  • „Your body language may shape who you are.“ – Amy Cuddy (TED Talk) (YouTube)

Nutzen Sie solche Reden als Lernvorlage. Beobachten Sie, wie sie Struktur, Wiederholung und Emotion kombinieren, um eine klare Wirkung zu erzielen.

4. Struktur, Storytelling und Emotion – der rote Faden

Ein wirkungsvolles Auftreten folgt einem klaren Aufbau:

  • Einleitung:​ Beginnen Sie mit einer kurzen Vorstellung des Themas und erklären Sie, warum das Publikum Ihnen zuhören sollte. Sie können mit einer provokanten These, einer Frage oder einem überraschendem Fakt starten. Ein Beispiel für eine aufmerksamkeitsstarke Frage: „Wovor haben Menschen mehr Angst – vor dem Tod, Spinnen oder dem öffentlichen Reden?“
  • Hauptteil:​ Konzentrieren Sie sich darauf, den Zuhörenden wertvolle Informationen und Erkenntnisse zu vermitteln.
  • Schluss:​ Fassen Sie zusammen, warum das Thema wichtig ist, und geben Sie eine klare Handlungsaufforderung mit auf den Weg. Sie enden mit einem Appell („Was tun wir ab morgen anders?“), einer klaren Next-Step-Einladung oder einem einprägsamen Schlusssatz.

Jede dieser Phasen wird durch Storytelling lebendig.

Zahlen vergisst man schnell, aber Geschichten bleiben, weil sie Gefühle wecken.

Wenn Sie Ihre Präsentation inhaltlich vorbereiten, sollten Sie eigene Geschichten einbinden und überlegen, was andere daraus lernen können. Der Vorteil: Wenn Sie Ihre eigenen Geschichten erzählen, bleibt der Inhalt besser im Gedächtnis, und das Risiko, etwas zu vergessen, ist deutlich geringer.

Auch Handgesten strukturieren die Denkprozesse und erhöhen die Glaubwürdigkeit, sie machen Botschaften einprägsamer. Setzen Sie Gesten gezielt ein, um Wendepunkte oder Schlüsselbegriffe hervorzuheben.

Nur wer verstanden wird, kann überzeugen

Verständlichkeit ist der Schlüssel zur Überzeugungskraft. Eine Forschung der Universität Hohenheim zeigt: Reden erfolgreicher CEOs sind im Schnitt doppelt so verständlich wie wissenschaftliche Texte.

„Bandwurmsätze, abstrakte Begriffe und zusammengesetzte Wörter schmälern die Verständlichkeit“, erklärt Dr. Claudia Thoms, Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft. Doch es gibt Fortschritte: Überlange Sätze und komplizierte Wortkonstruktionen werden seltener.

  • Kurze, klare Sätze.
  • Gebräuchliche Begriffe, Fachwörter erklären.
  • Beispiele statt Abstrakta.
  • Sichtbare Struktur auf den Folien: Stichworte statt Absätze, großes Schriftbild, viel Weißraum.
  • Schwarze Folien einstreuen: In diesen Momenten wirkt nur die/der Vortragende.
  • Marie-Kondo-Prinzip: Alles raus, was nicht zwingend Freude/Nutzen stiftet.
  • Requisiten bewusst einsetzen (z. B. Jonglierbälle, Flipchart) – nur, wenn sie inhaltlich tragen.
  • Iterativ üben: Präsentation hochladen, in einer realitätsnahen Umgebung proben, Folien danach gezielt anpassen (Lesbarkeit, Timing, Übergänge).

5. Es ist die Aufgabe des Präsentators, das Publikum mitzureißen

Wie Verena Pausder treffend sagt: „Es ist eine Frechheit, sein Publikum zu langweilen.“ Der Entertainment-Faktor spielt eine entscheidende Rolle, wenn Sie sich auf Ihre Präsentation inhaltlich vorbereiten. Fragen Sie sich: Möchte ich meiner eigenen Rede gerne zuhören? Gibt es darin etwas, das mich überrascht?​

Die Energie, mit der Sie auf die Bühne treten, ist ebenfalls entscheidend. „You show up to give!“ Sie sind da, um Mehrwert zu schaffen. Das gelingt nur, wenn Sie verstehen, was Ihr Publikum sich wünscht, welche Erfahrungen es mitbringt und welche Erwartungen es hat.

So gelingt Interaktion:​

  • Blickkontakt schafft eine direkte, persönliche Verbindung und vermittelt das Gefühl, dass Sie jeden Einzelnen ansprechen.
  • Humor ist ein wirksames Werkzeug, um Sympathie zu erzeugen und das Eis zu brechen.
  • Fragen an das Publikum aktivieren und lassen jeden eingebunden fühlen. Stellen Sie Fragen, die einen direkten Bezug zum Thema haben. Zum Beispiel bei einem Vortrag über "Lernen vs. Trainieren": "Bitte einmal Hände hoch. Wer von Ihnen hat ein Buch übers Schwimmen gelesen? Wer von Ihnen hat Schwimmen im Schwimmbad gelernt?"
  • Gemeinsamkeiten aufzeigen:​ Teilen Sie persönliche Geschichten und fragen Sie anschließend: "Wer kennt das?" Dies schafft ein Gefühl der Verbundenheit und macht die Präsentation nahbar und authentisch.
  • Direkte Ansprache des Publikums:​ Reagieren Sie auf das Verhalten Ihres Publikums, wenn es inhaltlich zum Thema der Präsentation passt. Zum Beispiel: "Hier sitzt eine Person, die mich schon während des gesamten Vortrags anlächelt. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Das passt super zu unserem Thema heute…“

Praxis-Tipp:​ Pro Hauptpunkt mindestens ein interaktives Element planen (Frage, Handzeichen, Mini-Umfrage oder überraschender Moment). Das macht aus einem Monolog einen Dialog.

Fazit: Eine Präsentation erfolgreich vorbereiten

Eine erfolgreiche Präsentation basiert auf einer fundierten inhaltlichen Vorbereitung, die über überzeugende Körpersprache und kraftvolle Stimme hinausgeht. Die Verbindung zwischen persönlicher Leidenschaft, klar strukturiertem Aufbau und authentischer Kommunikation ist unerlässlich. Nur wenn alle Aspekte, vom Inhalt über die Präsentationsstruktur bis hin zur Körpersprache, harmonisch aufeinander abgestimmt sind, kann eine Präsentation überzeugen und beim Publikum nachhaltig Eindruck hinterlassen.

Nach der inhaltlichen Vorbereitung folgt der wichtigste Schritt: das Training. Denn selbst die beste Struktur entfaltet ihre Wirkung erst, wenn sie überzeugend präsentiert wird. Mit lässt sich genau das trainieren, realitätsnah, interaktiv und mit individuellem Feedback. So wird aus einer guten Vorbereitung ein souveräner Auftritt.

Für Ihre nächste Präsentation:​

Wer seine nächste Präsentation direkt vorbereiten möchte, kann dieses kostenlose Vorbereitungs-Template nutzen, basierend auf den Inhalten des Videos und des Artikels.

Sarah Hofmann
Sarah lebt in Kiel und arbeitet seit Sommer 2022 als Online-Redakteurin beim Verlag Dashöfer. Sie hat Kulturwissenschaften, Germanistik mit Schwerpunkt Neuere Deutsche Literatur und Anglistik studiert. Der perfekte freie Sonntagnachmittag besteht für sie aus Musik vom Schallplattenspieler, einem Spaziergang am Meer, einer heißen Tasse Kaffee und einem spannenden Tatort-Abend.
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