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Trainings mit Wirkung: Wie Sie Lerntransfer gezielt unterstützen

Stellen Sie sich vor: Ihr Unternehmen investiert eine ordentliche Summe in ein Führungskräfteseminar. Die Teilnehmenden sitzen motiviert im Raum, die Trainer sind engagiert, die Inhalte klingen durchdacht – und ein paar Wochen später? Nichts hat sich verändert. Die Führungskräfte treffen die gleichen Entscheidungen wie vorher, Konflikte schwelen weiter, und die neuen Methoden aus dem Training? Verschwunden wie der letzte Sommerurlaub.

Warum? Weil das Gelernte nicht in den Arbeitsalltag übergeht – der Lerntransfer hat schlichtweg nicht funktioniert.

Lerntransfer ist laut Wirtschaftslexikon, die Fähigkeit, eine gelernte Aufgabe auf eine andere, vergleichbare Situation anzuwenden. Das heißt, dass Lerntransfer dann einsetzt, wenn die im Training erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten tatsächlich im Arbeitsalltag angewendet werden.

Ohne diesen Transfer bleibt das Gelernte reine Theorie – und genau hier scheitern viele Trainings. Gerade in Krisenzeiten, wenn Führungskompetenz besonders gefragt ist, verpufft der Nutzen von Seminaren und Trainings, wenn die Inhalte nicht gezielt in die Praxis überführt werden. Doch warum ist der Lerntransfer so schwer – und wie kann man ihn verbessern?

Die Transferfalle – Warum bleibt das Wissen stecken?

Häufig scheitert der Lerntransfer an mehreren Hürden: Die Lernziele sind nicht klar definiert, die Inhalte passen nicht zur realen Arbeitssituation, und die Unterstützung durch Vorgesetzte bleibt aus. Die Hindernisse für einen positiven Lerntransfer sind zahlreich.

Damit ein Training Wirkung zeigt, müssen Trainer die Realität der Teilnehmenden verstehen. Lerntransfer funktioniert nur dann, wenn die vermittelten Inhalte praxisnah sind und die Umsetzung gezielt unterstützt wird – sei es durch Follow-ups, Feedbackrunden oder die aktive Einbindung der Führungsebene. Erst wenn der Transfer in den Arbeitsalltag gelingt, wird das Investment in Trainings nachhaltig und wertvoll.

Die Geheimzutaten für erfolgreichen Lerntransfer

Ein einmaliges Training reicht oft nicht aus, um neues Wissen langfristig zu verankern. Nachhaltiges Lernen entsteht dann, wenn die Inhalte nicht nur verstanden, sondern auch aktiv angewendet werden. Doch welche Faktoren sind entscheidend, damit das Gelernte wirklich hängen bleibt und im Arbeitsalltag zur Anwendung kommt?

Relevanz:​ Wenn das Training sofort im Alltag anwendbar ist, steigt die Motivation. Beispiel: Ein Vertriebsteam, das eine neue Verhandlungstechnik direkt bei Kunden testen kann, merkt sofort den Unterschied.

Lernumgebung:​ Wer sich sicher fühlt, traut sich, Neues auszuprobieren. Ein guter Trick: Fehler ausdrücklich erlauben! In Simulationen kann man ruhig mal absichtlich „danebenhauen“ – besser dort als beim echten Kunden.

Aktives Üben und Feedback:​ Die wahre Magie des Lernens passiert nicht in der Komfortzone. Wenn du nie gefordert wirst, bleibt alles graue Theorie – doch wenn der Stress zu groß wird, blockiert der Kopf. Der Schlüssel liegt im richtigen Maß an Herausforderung: Der sogenannte Sweetspot zwischen „zu leicht“ und „zu schwer“ sorgt dafür, dass das Wissen tatsächlich hängen bleibt.

Unterstützung durch Führungskräfte:​ Eine Führungskraft, die das Training unterstützt, kann gezielt nachfragen: „Hey, hast du die neue Feedback-Methode schon ausprobiert?“ Allein diese kleine Erinnerung macht es wahrscheinlicher, dass Mitarbeitende das Gelernte umsetzen.

Wiederholung:​Menschen vergessen 70 % von neuem Wissen innerhalb von 24 Stunden (Stichwort: Ebbinghaus‘ Vergessenskurve). Durch kurze Wiederholungen, z. B. in Form von Mini-Quizzes oder kurzen Praxis-Sessions, bleibt mehr hängen.

Konkrete Maßnahmen zur Unterstützung des Lerntransfers

Damit Wissen nicht nur theoretisch verstanden, sondern auch praktisch angewendet wird, braucht es gezielte Maßnahmen zur Unterstützung des Lerntransfers. Das reine Vermitteln von Inhalten reicht oft nicht aus – erst durch die Verbindung mit realen Situationen und kontinuierlicher Wiederholung wird das Gelernte gefestigt und zur Routine. Doch welche Strategien helfen dabei konkret?

  • Praxisnahe Beispiele und Fallstudien:​ Theorie bleibt oft abstrakt, bis sie mit der Praxis verknüpft wird. Fallstudien und reale Anwendungsbeispiele helfen dabei, das Gelernte greifbar zu machen und im Alltag anzuwenden. Zum Beispiel könnte man statt „Wie führt man ein schwieriges Mitarbeitergespräch?“ sagen: „Stellen Sie sich vor, Ihr Teammitglied kommt ständig zu spät – wie sprechen Sie das an?
  • Digitale Tools und Gamification:​ Eine App, die Wissen spielerisch abfragt? Oder eine KI, die individuelles Feedback gibt? Solche modernen Tools erhöhen nicht nur den Spaß, sondern auch den Lerneffekt.
  • Peer-Learning und Mentoring-Programme:​ Wer sein Wissen teilt, lernt doppelt. In einer „Lern-Tandem“ Partnerschaft können sich Kollegen regelmäßig austauschen: „Hast du die neue Strategie schon ausprobiert? Hat sie funktioniert?“
  • Transferkampagnen:​ Ein kurzes Quiz nach zwei Wochen, ein Mini-Coaching nach einem Monat – kleine Impulse helfen, das Wissen lebendig zu halten.
  • Reflexion und Anwendung:​ Ein einfaches Ritual nach jedem Training: „Welche drei Dinge werde ich morgen anders machen?“ Wer sich konkret überlegt, wie er Neues einsetzt, setzt es auch um.
  • Verknüpfung mit vorhandenem Wissen:​ Unser Gehirn liebt Verbindungen! Wer sich fragt: „Woran erinnert mich diese neue Technik?“, speichert sie besser ab.

High-Tech-Lernen: Präsentationstraining mit VR EasySpeech

Ein gutes Beispiel für transferstarkes Lernen ist VR EasySpeech – ein Virtual-Reality-Tool für Präsentationstrainings.

  • Relevanz: Trainierende können vor einem anstehenden Vortrag die eigene Präsentation trainieren. Dazu laden sie ihre Folien in die Anwendung VR EasySpeech hoch.
  • Lernumgebung und Aktives Üben: Statt nur vor dem Spiegel zu üben oder die Folien für die anstehende Präsentation einmal durchzuklicken, stehen Teilnehmende in einer VR-Umgebung vor einem virtuellen Publikum.
  • Feedback: Die KI misst Blickkontakt, Stimme und Körpersprache und gibt direktes Feedback. Was war schon richtig gut? Was kann beim nächsten Mal noch besser werden?
  • Das realitätsnahe Umfeld ermöglicht es, den Umgang mit Stresssituationen zu erproben und dadurch Hemmungen abzubauen. Gleichzeitig stärken Trainierende ihre rhetorischen Fähigkeiten. Durch die Kombination aus Praxis und Feedback bleibt das Gelernte nachhaltig verankert – ein echter Boost für den Lerntransfer.

Die Transferstärke-Methode® – Wie Lerntransfer messbar wird

Die Transferstärke-Methode® wurde entwickelt, um den Lerntransfer gezielt zu steuern. Sie basiert auf einem zweistufigen Ansatz: Zuerst werden persönliche Lernziele definiert, dann wird die Transferstärke durch gezielte Maßnahmen gefördert. Der Ablauf beginnt mit einer Transferstärke-Analyse, die die individuellen Voraussetzungen für den Lerntransfer ermittelt. Anschließend erhält der Teilnehmende einen personalisierten Auswertungsbericht mit Handlungsempfehlungen. Für Unternehmen bietet die Methode die Möglichkeit, Schulungserfolge messbar zu machen und Lerninhalte besser im Arbeitsalltag zu verankern.

Fazit: Lerntransfer ist kein Zufall – sondern Strategie

Lerntransfer funktioniert nicht von allein – er braucht Planung und clevere Methoden. Die wichtigsten Hebel: praxisnahe Inhalte, eine unterstützende Lernkultur und kontinuierliche Anwendung. Unternehmen, die Trainings mit durchdachten Transfer-Strategien kombinieren, stellen sicher, dass ihr Investment nicht einfach verpufft, sondern echten, langfristigen Nutzen bringt. Oder anders gesagt: Ein gutes Training ohne Transferstrategie ist wie ein Fitnessstudio-Abo ohne Training – teuer, aber wirkungslos.

Ist Virtual Reality Training etwas für Sie oder Ihr Unternehmen? Gerne beraten wir dabei, wie VR EasySpeech nach den eigenen Bedürfnissen eingesetzt werden kann – kostenlos und unverbindlich.

Sarah Hofmann
Sarah lebt in Kiel und arbeitet seit Sommer 2022 als Online-Redakteurin beim Verlag Dashöfer. Sie hat Kulturwissenschaften, Germanistik mit Schwerpunkt Neuere Deutsche Literatur und Anglistik studiert. Der perfekte freie Sonntagnachmittag besteht für sie aus Musik vom Schallplattenspieler, einem Spaziergang am Meer, einer heißen Tasse Kaffee und einem spannenden Tatort-Abend.
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