Seit über 20 Jahren steht das TOP – Trainingsprogramm Oberste Personalebene der ADG für Exzellenz in der Führungskräfteentwicklung. Bastian Herold ist nicht nur der Programmmanager des Executive Programms, sondern hat das Programm auch selbst durchlaufen. Parallel war er Projektverantwortlicher der Neukonzeption des Top Leadership Programms, das ab 2025 als das neue Spitzenprodukt der ADG an den Start geht. Das Top Leadership Programm ist auch weiterhin ein Executive Training für erfahrene Führungskräfte, die ihre Rolle reflektieren, strategische Herausforderungen meistern und ihre Organisation zukunftsfähig aufstellen wollen.
Im Interview spricht er über die Anforderungen an moderne Führung, das Konzept des Top Leadership Programms – und darüber, warum VR EasySpeech ein fester Bestandteil der Ausbildung bleibt.
Führung der Zukunft – was wirklich zählt
Bastian, lass uns mit der Perspektive nach vorn starten: Welche Kompetenzen brauchen Führungskräfte deiner Meinung nach, um erfolgreich durch die kommenden Jahre zu navigieren?
Ich glaube, erfolgreiche Führung erfordert vor allem eines: innere Klarheit und äußere Beweglichkeit. Wir erleben eine Welt, in der Widersprüche nicht mehr auflösbar sind – sie wollen vielmehr ausgehalten, durchdacht und produktiv genutzt werden. Führungskräfte müssen lernen, mit Ambiguität zu leben, ohne sich in ihr zu verlieren.
Zugleich braucht es eine besondere Form von Beidhändigkeit: die Fähigkeit, das Bewährte zu würdigen und zu bewahren, während man zugleich den Mut entwickelt, die Organisation neugierig, offen und zukunftsorientiert auszurichten. Das ist kein Entweder-oder, sondern ein bewusstes Sowohl-als-auch.
Und über allem steht für mich die eigene Haltung. Wer sich über die eigene Wirkung, über innere Überzeugungen und Werte klar ist, kann diese bewusst in die Organisation hineintragen – und damit nicht nur Strukturen, sondern auch Kultur gestalten. Zukunftsfähige Führung braucht also nicht nur mit Methoden oder Tools, sondern auch Selbstreflexion und die Bereitschaft, Verantwortung für die eigene Rolle im System zu übernehmen.

© Redaktion / Verlag Dashöfer GmbH
Das Top Leadership Programm – Konzept & Haltung
Du hast das Top Leadership Programm mitentwickelt. Was war euch bei der Konzeption besonders wichtig?
Eine gute und gleichzeitig nicht ganz leichte Frage, da die Konzeption von verschiedenen Anforderungen und Erwartungen geleitet war. Aufbauend auf den Themen von eben möchte ich ein paar Punkte teilen, die zeigen, was uns im Konzept des Programms besonders wichtig war – und wie es in der Praxis spürbar wird.
Für uns war klar: Wirkliche Entwicklung braucht Intensität und Reibung – nicht nur Input. Deshalb ist das Programm bewusst so gestaltet, dass es Routinen hinterfragt und Komfortzonen verlässt. Führungskräfte werden nicht nur kognitiv gefordert, sondern auch durch gezielte Erfahrungen in Bewegung gebracht – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.
Ein zentraler Baustein ist dabei das bewusste Herauslösen aus gewohnten Umgebungen. Wir verlassen klassische Seminarräume. Die Teilnehmenden gehen auf Learning Journeys an Orte, die eine andere Tiefe ermöglichen – Orte, die Selbstführung erlebbar machen, Reflexion fördern und neue Perspektiven auf die eigene Führungsrolle eröffnen. Gleichzeitig bekommt jede Führungskraft im Programm ein individuelles 1:1-Coaching an die Seite gestellt. Auch dieser geschützte Raum ermöglicht es, ganz persönliche Themen zu platzieren und blinde Flecken zu beleuchten. Die Verbindung aus kollektiven Impulsen und individueller Begleitung macht das Programm nachhaltig wirksam.
Dabei folgt die der Konzeption zu Grunde liegende Idee einem klaren Bogen: von der Auseinandersetzung mit sich selbst, über den Blick auf die Beziehung zu anderen, hin zur Zusammenarbeit im Team und in der Organisation – und schließlich hin zum Wirken in der Gesellschaft als Ganzes. Dieses bewusste Durchschreiten der verschiedenen Ebenen spiegelt die Haltung wider, die wir Führung auch in Zukunft zuschreiben: klar im Inneren, wirksam im Außen.

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Neue Wege in der Kommunikation – mit Virtual Reality
Außerdem gibt es einen weiteren einzigartigen Baustein – sowohl im TOP als auch im Top Leadership Programm: Das VR-Tool VR EasySpeech. Warum habt ihr euch dafür entschieden, Virtual Reality in die Führungskräfteentwicklung zu integrieren?Was erleben die Teilnehmenden dabei konkret – und wie sind die Rückmeldungen?
Führung findet immer in Beziehung statt – und gerade in kommunikativen Schlüsselmomenten zeigt sich oft, wie wirksam jemand wirklich führt.
Mit dem VR-Tool "VR EasySpeech" holen wir diese Situationen ins Programm – aber eben nicht theoretisch, sondern realitätsnah und körperlich spürbar. Die Teilnehmenden setzen eine VR-Brille auf und stehen plötzlich in einem virtuellen Raum: auf einer Bühne, in einem Konferenzsaal, vor einem herausfordernden Publikum. Puls, Stimme, Körpersprache – alles wird spürbar. Die Reaktion ist fast immer dieselbe: "Wow, das fühlt sich echt an." Wir setzen dieses Tool als Erweiterung unseres Medientrainings ein, weil es ist nicht nur ein Technik-Gadget, sondern ein wirkungsvolles Lerninstrument ist.
Vom Macher zum Teilnehmer – deine persönliche Erfahrung
Du hast das TOP – Trainingsprogramm Oberste Personalebene als Vorgänger des neuen Top Leadership Programms als Teilnehmer durchlaufen. Was hat dich dazu bewegt?
Ich habe mich bewusst entschieden, selbst Teilnehmer zu werden – nicht als Test, sondern als echte Lernreise. Mit dem Wunsch, die Perspektive zu wechseln, Gruppendynamiken zu erleben und die Tiefe der Inhalte nicht nur konzeptionell zu kennen, sondern selbst zu erfahren.Mir war es wichtig, zu verstehen: Was löst das Programm emotional aus? Wo entstehen echte Aha-Momente – und wo vielleicht auch Widerstände? Was braucht es, um Führung in der direkten Auseinandersetzung wirklich zu reflektieren? Und wie lassen sich all diese Impulse wirksam in den eigenen Alltag überführen?
Gleichzeitig war es auch eine persönliche Entscheidung: Ich wollte meine eigene Entwicklung weiter voranbringen, mein Verständnis von Leadership noch einmal bewusst schärfen – und herausfinden, wo ich selbst stehe. Besonders beeindruckt hat mich, wie schnell aus einer Gruppe zunächst fremder Menschen durch Offenheit und wachsendes Vertrauen ein echtes Netzwerk entstanden ist, das weit über das Programm hinausträgt – fachlich, aber vor allem menschlich.
Was können Personalentwickler*innen aus eurer Erfahrung mit dem Leadership Programm und VR EasySpeech ableiten? Und welche Empfehlung würdest du ihnen geben, wenn sie über neue Wege in der Führungskräfteentwicklung nachdenken?
Durch VR EasySpeech erleben Führungskräfte sich selbst in einer ungewohnten, aber sicheren Situation, bekommen direktes Feedback und haben die Möglichkeit, mit kleinen Veränderungen – in Haltung, Stimme oder Präsenz – große Wirkung zu erzielen.
Dabei ist das Tool ein gutes Beispiel dafür, wie moderne Technologie helfen kann, Lernmomente zu ermöglichen, die zu echter Entwicklung führen. Es geht nicht um Technik um der Technik willen, sondern um eine realitätsnahe Trainingssituation, die Präsenz und Selbstwirksamkeit unmittelbar erfahrbar macht – ohne Risiko, aber mit großem Lerneffekt.
Wenn wir dann über neue Wege in der Führungskräfteentwicklung sprechen, geht es neben neuen Tools aber natürlich auch um neue Haltungen. Unsere Erfahrung in der Entwicklung von Führungspersönlichkeiten zeigt: Entwicklung gelingt dort, wo Menschen herausgefordert, berührt und in wirklich bewegt werden – kognitiv, emotional und körperlich. So wie es unser Top Leadership Programm tut.

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Vielen Dank für das Interview, Bastian! Das Top Leadership Programm beweist:Zukunftsorientierte Führung beginnt nicht bei Methoden oder Tools – sie entsteht dort, wo Menschen ihre eigene Haltung reflektieren und den Mut finden, ihr Wirken bewusst zu gestalten.
Ist Virtual Reality Training etwas für Sie oder Ihr Unternehmen? Gerne beraten wir dabei, wie VR EasySpeech nach den eigenen Bedürfnissen eingesetzt werden kann – kostenlos und unverbindlich.