„Wir sind doch nicht zum Plaudern hier, sondern um was zu schaffen!“ Wer hat schon Zeit für Nettigkeiten, wenn Deadlines drängen und To-do-Listen immer länger werden? Doch genau in dieser Einstellung liegt das Problem: Fehlt es an wertschätzender Kommunikation, leidet nicht nur das Betriebsklima, sondern auch die Produktivität. Wie es auch anders geht und warum wertschätzende Kommunikation mehr ist als nur Höflichkeit, das verraten wir Ihnen!
Wertschätzende Kommunikation als Schlüsselkompetenz der Zukunft
Gegenseitiger Respekt, ein freundlicher Tonfall und konstruktives Feedback: Das klingt alles super. Doch im hektischen Arbeitsalltag, in dem viele verschiedene Charaktertypen aufeinander treffen, ist wertschätzende Kommunikation alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Dabei ist sie einer der wichtigsten Future Skills für die Arbeitswelt von morgen. Unternehmen, die auf eine positive Kommunikationskultur setzen, profitieren von motivierteren Mitarbeitern, starken Teams und langfristigem Erfolg.
Aber was genau beinhaltet eine solche Kommunikation? Warum etabliert sie sich eben nicht immer ganz von allein und was können Sie konkret tun, um wertschätzende Kommunikation zu fördern und vorzuleben?
Wertschätzende Kommunikation: Wie sieht sie aus?
Wertschätzende Kommunikation bedeutet, anderen mit Respekt, Verständnis und offenen Ohren zu begegnen – auch in stressigen Situationen. Es geht darum, klar, offen und konstruktiv zu kommunizieren, ohne das Gegenüber zu bewerten oder zu verurteilen.
Ein Beispiel aus dem Arbeitsalltag: Anna, eine erfahrene Mitarbeiterin, gibt einem neuen Kollegen eine Aufgabe. Sie merkt, dass er zögert und sich offensichtlich unsicher fühlt. Statt zu sagen: „Das musst du doch wissen, das ist doch dein Job!“, könnte sie auch sagen: „Ich sehe, du zögerst noch. Brauchst du noch weitere Infos oder sollen wir das zusammen noch einmal durchgehen?“
Im ersten Fall fühlt sich der Kollege eher unter Druck gesetzt oder sogar lächerlich gemacht. Im zweiten zeigt Anna, dass sie sein Zögern erkennt, aber nicht verurteilt, und bietet ihm Unterstützung an. Genau das macht wertschätzende Kommunikation aus. Das Gute: Man kann diese Art, zu kommunizieren, erlernen!
Die 4 Säulen wertschätzender Kommunikation
1. Beobachtung von Bewertung trennen
Viele Missverständnisse entstehen, weil wir Beobachtungen bewerten. Üben Sie die Trennung von Sach- und Beziehungsebene, um keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, und beschreiben sie konkrete Handlungen möglichst wertfrei. „Mein Chef ist ein angenehmer Mensch“ wäre eine Bewertung, „Mein Chef grüßt mich jeden Morgen freundlich“ hingegen eine Beobachtung.
2. Eigene Gefühle klar benennen
Finden Sie nun heraus, welches Gefühl Ihre Beobachtung in Ihnen auslöst. Versuchen Sie, das Gefühl treffend und auf sich bezogen zu formulieren. Es soll keine Interpretation der Beobachtung beinhalten.
Ein Beispiel, das aussagt, wie Sie die Handlungen Anderer interpretieren: „Täglich gegrüßt zu werden, freut mich. Wenn andere Kolleginnen und Kollegen mich nicht grüßen, mögen sie mich offensichtlich nicht.“
Ein Beispiel, das aussagt, wie Sie sich fühlen: „Täglich gegrüßt zu werden, freut mich. Wenn andere Kolleginnen und Kollegen mich nicht grüßen, fühle ich mich irritiert.“
3. Bedürfnisse erkennen
Formulieren Sie Ihre Bedürfnisse klar: Was brauchen Sie von Ihrem Gegenüber? Welche konkreten Schritte könnte er oder sie einleiten, damit Ihre Bedürfnisse erfüllt werden? Konkret gefragt: Warum ist Ihnen so wichtig, dass Ihre Mitarbeitenden Sie grüßen?
Eine mögliche Antwort: „Ich habe das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Verbindung. Ich möchte gesehen und gehört werden.“
4. Klare Bitten formulieren
Häufig kommunizieren wir vage Wünsche, anstatt konkrete Bitten zu äußern. Seien Sie präzise und machen Sie Ihre Erwartungen transparent. Eine handlungsorientierte Bitte lässt außerdem immer eine Wahl, sie ist kein Befehl. Formulieren Sie konkret und aktiv: „Ich wünsche mir, dass wir uns als Team jeden Morgen einmal kurz Hallo sagen.“
No-Gos: Was Sie in der wertschätzenden Kommunikation vermeiden sollten
- „Seien Sie nicht so ein Egoist!“ Verzichten Sie auf wertende Aussagen oder persönliche Diagnosen. Besser wäre: „Mir ist wichtig, dass alle Meinungen Gehör finden.“
- „Ich fühle mich schlecht, weil du …“ Direkte und indirekte Vorwürfe verhärten die Fronten schnell. Diplomatischer wäre: „Ich bin unsicher, weil ich nicht genau weiß, was von mir erwartet wird. Kannst du mir das noch mal genau erklären, damit ich Bescheid weiß?“
- „Ich fühle mich von Ihnen ausgenutzt!“ Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Gefühle. Besser wäre hier: „Ich wünsche mir mehr Unterstützung. Folgende Dinge würden mir sehr helfen …“
- „Du hörst mir nie zu!“ Vermeiden Sie Verallgemeinerungen! Besser wäre: „Ich habe das Gefühl, dass meine Anliegen nicht immer gehört werden.“
- „Ich möchte, dass Sie freundlicher sind!“ Formulieren Sie klare, handlungsorientierte Bitten statt vager Wünsche. So vermeiden Sie Missverständnisse. Nicht alle Menschen sind gut darin, zwischen den Zeilen zu lesen, einige können das sogar gar nicht. Besser wäre hier: „Ich fände es toll, wenn wir uns morgens kurz begrüßen.“
Wie Unternehmen wertschätzende Kommunikation fördern können
Damit wertschätzende Kommunikation zur Normalität wird, müssen Unternehmen bewusst daran arbeiten, sie in den Arbeitsalltag einzuführen. Führungskräfte spielen dabei eine zentrale Rolle, denn sie geben durch ihr eigenes Verhalten den Ton an und haben eine wichtige Vorbildfunktion inne. Doch auch Mitarbeitende profitieren davon, wenn sie lernen, sich gegenüber Kolleginnen und Kollegen klar, respektvoll und empathisch auszudrücken.
1. Regelmäßige Trainings & Workshops
Führungskräfte und Mitarbeiter profitieren von Schulungen, in denen sie wertschätzende Kommunikation praktisch üben können. In diesen Trainings werden typische Gesprächssituationen analysiert, um zu verstehen, welche Formulierungen Missverständnisse und Abwehrhaltungen auslösen können. Durch Rollenspiele und interaktive Übungen erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, alternative Kommunikationsstrategien in einem geschützten Rahmen auszuprobieren. Wiederholte Praxis und Reflexion helfen dabei, neue Kommunikationsmuster langfristig zu verinnerlichen und sicher im Arbeitsalltag anzuwenden.
2. Eine Feedback-Kultur etablieren
Offene Gespräche und konstruktives Feedback stärken das Vertrauen im Team und ermöglichen eine kontinuierliche Verbesserung der internen Kommunikation. Eine gesunde Feedback-Kultur bedeutet, Kritik respektvoll und lösungsorientiert zu formulieren, sodass sie als Anregung zur Verbesserung verstanden wird statt als persönlicher Angriff. Wenn Mitarbeitende sich sicher fühlen, offen ihre Meinung zu äußern, führt dies zu mehr Engagement, besseren Ideen und einer stärkeren Zusammenarbeit. Ebenso wichtig ist es, positives Feedback gezielt einzusetzen, um wertschätzende Verhaltensweisen zu belohnen und zu bestärken.
3. Digitale Tools nutzen
Mithilfe von VR-Trainings-Tools wie VR EasySpeech können Mitarbeitende wertschätzende Kommunikation in realistischen Szenarien üben. Die Virtuelle Realität bietet die Möglichkeit, kritische Gesprächssituationen aus dem Berufsalltag hautnah zu erleben und verschiedene Reaktionsweisen auszuprobieren. So können beispielsweise herausfordernde Präsentationssituationen oder Pitches in einem risikofreien Umfeld trainiert werden. Durch die interaktive Erfahrung lernen Mitarbeitende nicht nur theoretische Konzepte, sondern entwickeln ein echtes Gespür für wertschätzende Kommunikation im Berufsalltag.
Fazit
Wertschätzende Kommunikation ist mehr als Höflichkeit – sie ist ein zentraler Skill, der über den Erfolg von Teams und Unternehmen entscheidet. Wer klar, respektvoll und empathisch kommuniziert, vermeidet und löst Konflikte und schafft eine Arbeitsumgebung, in der sich alle Beteiligten wohlfühlen und produktiv arbeiten können. Jetzt ist die Zeit, wertschätzende Kommunikation zu lernen und aktiv in den Arbeitsalltag zu integrieren!
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