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5 Tipps für den Aufbau Ihrer Learning Journey

Der Wille zur Weiterbildung ist da. Woran es scheitert, ist die zielführende Umsetzung. Zukünftig werden daher personalisierte Kompetenzentwicklung und der Fokus auf Praxistransfer eine immer größere Rolle spielen. Warum gewohnte Weiterbildungsmethoden so einen niedrigen Wirkungsgrad haben, wie das Konzept der Learning Journey hier Abhilfe schafft und wie Sie den Erfolg mit VR noch erhöhen, lesen Sie in diesem Beitrag. 

Definition: Was ist eine Learning Journey?

Lassen Sie uns erst einmal einen Blick auf die Grundlagen werfen, bevor wir tiefer ins Thema einsteigen. Wichtig zu wissen ist, dass der Begriff „Learning Journey“ zwei verschiedene Dinge beschreibt:

  • Eine Lernreise im wortwörtlichen Sinn – bekanntestes Beispiel im beruflichen Kontext sind Reisen ins Silicon Valley, um dort einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. 
  • Ein Lernpfad, den Sie sich wie die Customer Journey im Marketing vorstellen können. Auch als „Learner Journey“ bekannt, verwandelt dieser Ansatz das Lernen von einzelnen Events in eine Reise zu einem Lernziel. Anstatt einmal im Jahr ein Seminar zu besuchen, lernen die Mitarbeitenden hier über mehrere Wochen oder gar Jahre hinweg kontinuierlich.

In diesem Beitrag soll es um die Learning Journey als Lernpfad gehen. Um deren Potenzial zu verstehen, ist aber noch eine Frage wichtig:

Woran scheitert die nachhaltige Weiterbildung von Mitarbeitern?

Weiterbildung ist in vielen Unternehmen ein zentrales Thema, das längst kein Nischendasein mehr fristet. Dass die Ergebnisse trotzdem zu wünschen übrig lassen, liegt besonders an drei Gründen.

1. Mitarbeitende investieren zu wenig Zeit in die Weiterbildung

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) befragt alle drei Jahre Unternehmen zur Mitarbeiter-Weiterbildung. Die zehnte Weiterbildungserhebung 2020/2021 präsentiert folgende Ergebnisse:

  • 79 % der Unternehmen erwarten in den kommenden Jahren Veränderungen innerhalb der Tätigkeiten. 45% erwarten neue Tätigkeitsfelder.
  • Damit einher geht die Notwendigkeit für Mitarbeiter, neue Kompetenzen zu erlernen.
  • 24% der Unternehmen gaben an, dass neue digitale Technologien den Weiterbildungsbedarf deutlich steigern werden.
  • Im Vergleich zu 2016 investierten deutsche Unternehmen 2019 etwa 16% mehr Geld in die Weiterbildung.

Die Notwendigkeit und der Wille zu Weiterbildung ist also da – woran es aber scheitert, ist die Umsetzung. 

2. Der Praxistransfer fehlt

Hinzu kommt: Bei einem Großteil der Weiterbildungsangebote können Personalentwickler davon ausgehen, dass der Wirkungsgrad nur gering ist. Einer Publikation zum Transferstärke-Coaching zufolge verfügt nämlich nur etwa ein Fünftel der Teilnehmenden eines Trainings über die Kompetenzen, das Gelernte selbstständig in die Praxis zu übertragen. Um das zu verhindern, müssen Weiterbildungsangebote Alltagsbezug haben und mit konkreten praktischen Übungen verbunden sein. Sonst gerät das Gelernte schon nach kurzer Zeit wieder in Vergessenheit. 

3. Jeder fängt woanders an

Was schon in der Schule eine Herausforderung war, bleibt es auch in der Erwachsenenbildung noch: Jeder startet mit ganz anderem (teils implizitem) Vorwissen. Und jeder lernt in seinem eigenen Tempo. Selbst wenn Sie also Weiterbildungen nach Kompetenzstufen anbieten, sind die Teilnehmenden trotzdem nie auf exakt demselben Lernstand. Langweile auf der einen und Verständnisprobleme auf der anderen Seite sind vorprogrammiert. Die eine würde gerne ein Thema endlich abhaken, während der andere noch ein drittes Mal nachfragen muss, weil er es nicht ganz versteht. 

Das macht es schwierig, in einer Lerneinheit alle gleichermaßen anzusprechen.

Zusammengefasst können wir also feststellen: Wenn Weiterbildung wirklich nachhaltig sein soll, braucht es einen neuen Ansatz des Lernens. Das Paper „Learning journey: Conceptualising ‘change over time’ as a dimension of workplace learning“ formuliert als Ziel:

„Angesichts […] der sich verändernden Arbeitsrealität müssen wir das Lernen am Arbeitsplatz neu konzipieren. Lernen für die Arbeit ist nicht länger ein einmaliges Ereignis, sondern ein lebenslanger Prozess, bei dem der Arbeitsplatz selbst einer der wesentlichen Lernorte ist.“

Genau dieses Ziel steckt hinter der Learning Journey.

So gestalten Sie eine Learning Journey für Ihre Mitarbeitenden

Hier kommen die wichtigsten Tipps, um einen wirksamen Lernpfad zu planen und Ihre Mitarbeitenden beim nachhaltigen Lernen zu unterstützen.

Kommunizieren Sie das „Warum“ hinter der Einführung einer Learning Journey

Das Einführen einer Learning Journey ist eine Veränderung, und jede Veränderung will sorgfältig vorbereitet, begründet und kommuniziert sein. Mitarbeitende werden sich diese Fragen stellen:

  • Welchen Nutzen hat das?
  • Warum machen wir das jetzt so?
  • Was verändert sich damit für mich?
  • An wen kann ich mich wenden, wenn ich Schwierigkeiten habe – besonders, wenn wir neue Technologien wie VR nutzen sollen?

Definieren Sie die verschiedenen Startpunkte

Die entscheidende Eigenschaft der Learning Journey ist ihre Individualität. Wie Sie eben schon gelesen haben, startet jeder Mitarbeitende mit anderen Voraussetzungen und anderem Vorwissen. Der erste Schritt beim Planen der Learner Journey lautet deshalb: Machen Sie sich Gedanken zu unterschiedlichen Punkten, an denen der Lernprozess beginnen könnte. 

Wer hat schon welche Erfahrungen, zum Beispiel aus vorherigen Weiterbildungen, einem vorherigen Job oder eben aufgrund alltäglicher Aufgaben? Wer weiß jetzt schon, dass er bei einem bestimmten Thema große Lücken hat? Hilfreich ist dabei zum Beispiel eine Umfrage, um verschiedene Ausgangspunkte kennenzulernen und Schwerpunkte zu definieren. So kann jeder im Team die Journey an einem Punkt antreten, die für sie oder ihn sinnvoll ist.

Legen Sie das Ziel der Learning Journey fest

Ja – lebenslanges Lernen sagt aus, dass der Lernprozess eben nie ganz abgeschlossen ist. Trotzdem sollte die Learning Journey keiner Endlosreise gleichen. Während der Lernpfad an sich mit verschiedenen Zwischenzielen bzw. Meilensteinen gegliedert ist, sollte am Ende ein Unternehmensziel stehen. Heißt: Was sollen die Mitarbeitenden auf ihrem Lernpfad lernen, was am Ende die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichert?

Planen Sie den Weg

Damit die Learning Journey zwischen Start und Ziel echten Mehrwert bringt, sollten Sie sich Gedanken zu diesen Fragen machen:

  • Welche Themen und Inhalte muss die Journey abdecken? Also welches Wissen, welche Kompetenzen brauchen meine Mitarbeitenden, um in ihrem Tätigkeitsbereich zum großen Ziel beizutragen?
  • Wie soll der Lernpfad aufgebaut werden? Geradlinig, mit aufeinander aufbauenden Inhalten? Oder ganz flexibel als eine Art „Inselsystem“, bei dem sich die Lernenden je nach individuellen Herausforderungen Module und die Reihenfolge selbst auswählen und auch Abkürzungen nehmen können? Letzteres lohnt sich vor allem dann, wenn Sie in einem großen Unternehmen nicht für jeden Mitarbeitenden eine eigene Journey erstellen können. 
  • Mit welchem Zeitraum rechnen Sie? Je komplexer bzw. umfassender das Thema ist und je länger damit auch der sichere Praxistransfer dauert, desto mehr Zeit sollten Sie einplanen. Große Lernpfade können sich über mehrere Jahre erstrecken!
  • Wie überprüfen Sie den Fortschritt? Mit regelmäßigen kleinen Zwischentests erkennen die Lernenden besser, welche Themen sie noch einmal vertiefen sollten.
  • Welche Lernmethoden wollen Sie einsetzen? Eine komplett digitale Learning Journey ist flexibel und lohnt sich damit vor allem für Mitarbeitende und Führungskräfte, die im Joballtag wenig Zeit haben. Als digitale Methoden kommen Microtrainings infrage, mit denen sich Lernende in jeder freien Minute kurze Impulse holen können. Aufgezeichnete Onlineseminare vermitteln Theorie und Grundlagen, während innovative Methoden wie VR-Software helfen, das Gelernte in einem geschützten Raum zu vertiefen und so den Erfolg beim Praxistransfer noch zu steigern. Bauen Sie auch Punkte ein, an denen sich die Lernenden zusammensetzen und austauschen und rotieren Sie den gesamten Lernpfad entlang zwischen verschiedenen Methoden.
  • Wie gewährleisten Sie den Praxistransfer? In einer wirksamen Learning Journey wechseln sich Theorie- und Praxisphasen regelmäßig ab. Mit konkreten Übungen können Lernende das neue Wissen direkt in den Alltag integrieren.

Werten Sie den Erfolg der Learning Journey aus

Zwischendurch sollten Sie immer mal wieder prüfen, ob die Learning Journey wie geplant läuft. Hier helfen Ihnen einerseits Auswertungen der Zwischentests (am besten anonymisiert, damit die Mitarbeitenden in einem geschützten Raum lernen können), aber auch Umfragen im Team selbst. Reichen die Lernmodule aus, um die Tests zu bestehen? Sind alle zufrieden mit diesem Lernansatz? Gibt es Verbesserungsvorschläge? Und – am wichtigsten – zeichnet sich der Erfolg auch in der Praxis ab? 

Genau wie auch der Lernprozess nie ganz beendet ist, sollte auch die Learning Journey stets weiterentwickelt werden. So stellen Sie am Ende sicher, dass diese ihr Ziel erfüllt: Nachhaltiges Lernen, damit die Mitarbeitenden gut auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet sind. 

Praxisbeispiel: Eine Rhetorik-Learning-Journey mit VR

Schauen wir uns einmal an, wie eine digitale Learning Journey in der Realität aussehen könnte. Als Beispiel nehmen wir an, dass Sie Ihre Mitarbeitenden rhetorisch schulen wollen, damit sie in wichtigen Präsentationen und Meetings überzeugend auftreten. Wegen des nachhaltigen Übungseffekts und einem Fokus auf Praxistraining wollen Sie dabei VR EasySpeech als Lernmethode nutzen.

Vor Beginn der Lernreise sollten Sie eine Einweisung einplanen. VR ist eine Technologie, mit der sicher ein Großteil Ihrer Leute noch nicht allzu viel zu tun hatte. Stellen Sie einen Ansprechpartner zur Verfügung, der die Lernenden einweist und ihnen die Technik erklärt. Die Mitarbeitenden erhalten außerdem einen Überblick über die Learning Journey und ihre Module. 

Allererster Schritt der Journey ist die Vorbereitung, die etwa eine Woche umfasst. Lassen Sie die Lernenden eine Analyse zu den eigenen rhetorischen Fähigkeiten machen. Dafür trainieren sie eine Stegreifrede in der VR-Anwendung. Durch die Auswertung mithilfe einer Künstlichen Intelligenz wird schnell klar, wo die Stärken liegen.

In den kommenden Wochen steht dann das Training auf dem Plan. Parallel zu den theoretischen Lernblöcken (Videos, Onlineseminare oder auch kleine Gruppentrainings) können die Lernenden ihr neues Rhetorik-Wissen mit VR EasySpeech direkt anwenden. So ist der Transfer in die Praxis sichergestellt. 

Eine KI wertet dabei den Fortschritt aus und liefert individuelle Auswertungen, damit sich die Lernenden selbstständig verbessern können und von der eigenen Entwicklung motiviert werden. Zusätzlich kann ein regelmäßiger Austausch zwischen den Trainierenden geplant werden. Auch dies dient der zusätzlichen Motivation.

Am Ende der Lernreise, sozusagen als Abschlusstest, bietet sich hier natürlich eine Präsentation vor versammelter Mannschaft an. Mit der VR-Software können alle Lernenden bis dahin flexibel trainieren, damit sie am großen Tag selbstsicher und überzeugend auftreten.

Und auch danach können Sie VR EasySpeech als Trainingstool zur Verfügung stellen und stetige Weiterentwicklung ermöglichen. 

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Umsetzen Ihrer Learning Journey!

Ist Virtual Reality Training etwas für Sie oder Ihr Unternehmen? Gerne beraten wir dabei, wie VR EasySpeech nach den eigenen Bedürfnissen eingesetzt werden kann – kostenlos und unverbindlich.

Caro Otto
Nach einiger Zeit in großen Unternehmen hat Caro Otto ihre Leidenschaft für Start-ups entdeckt – und ist bei einem markführenden Unternehmen für Coaching und Training erstmals auf VR EasySpeech aufmerksam geworden. Aus einer begeisterten Nutzerin ist heute eine ebenso begeisterte Mitarbeiterin geworden, die den Erfolg von Virtual Reality als Lernmedium vorantreiben will.
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