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Herausforderungen der Personalentwicklung: Warum klassische Weiterbildung nicht mehr reicht

Wer in der Personalentwicklung arbeitet, kennt das Problem: Es gibt weder Zeit noch Budget. Das Ergebnis? Standardseminare, die wenig Impact haben, und Frust auf allen Seiten. ​Doch wie kann Weiterbildung so gestaltet werden, dass sie den Arbeitsalltag nicht stört, langfristige Wirkung zeigt und zugleich HR-Teams entlastet? Die Antworten auf diese Fragen und weitere Herausforderungen der Personalentwicklung schauen wir uns in diesem Beitrag genauer an.​

Herausforderung der Personalentwicklung – Weiterbildung als "Luxus"?

Personalerinnen und Personaler kennen die Herausforderungen der Personalentwicklung nur zu gut: Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, Budgets werden gekürzt – und was steht oft ganz oben auf der Streichliste? Genau, Weiterbildungen. Doch diese Denkweise ist gefährlich, denn wer heute an seiner Entwicklung, aber auch der seiner Mitarbeitenden spart, riskiert morgen, im Wettbewerb abgehängt zu werden.

Eine Weiterbildungsstudie von Bitkom im Auftrag von Personio aus dem Jahr 2020 zeigt deutlich, dass viele Unternehmen hier noch enormen Nachholbedarf haben:

  • 29 % der Beschäftigten empfinden das Weiterbildungsangebot ihres Arbeitgebers als unzureichend.

  • 50 % der HR-Verantwortlichen wissen nicht einmal, ob ihr Unternehmen überhaupt eine Weiterbildungsstrategie verfolgt.

  • 87 % der Mitarbeitenden erleben Weiterbildung hingegen als Zeichen echter Wertschätzung.

Diese Zahlen zeigen die Herausforderungen der Personalentwicklung deutlich: Nämlich dass eine fehlende oder unstrukturierte Personalentwicklung nicht nur eigene Kompetenzlücken hinterlässt, sondern auch die Mitarbeiterbindung schwächt. Dabei brauchen Unternehmen gerade in unsicheren Zeiten nicht nur qualifizierte, engagierte und loyale Mitarbeitende, sondern vor allem gut ausgebildete Fachkräfte.

Und hier liegt die Herausforderung für HR-Verantwortliche: Weiterbildung darf nicht einfach nur „ermöglicht“ werden – sie muss gezielt gestaltet, praxisnah in den Arbeitsalltag integriert und aktiv begleitet werden. Doch wie können Führungskräfte wie auch Mitarbeitende so gefördert werden, dass das Gelernte nicht nur theoretisch bleibt, sondern wirklich im Job weiterhilft?

Einzelne Seminare reichen nicht – Lernen muss kontinuierlich sein

Haben Sie schon einmal von der Ebbinghausschen Vergessenskurve gehört? Sie zeigt eindrucksvoll, wie schnell Wissen ohne Wiederholung verloren geht. Der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus entdeckte bereits 1885, dass wir uns nach 20 Minuten nur noch an 60 Prozent des Gelernten erinnern. Nach einem Tag sind es nur noch 34 Prozent und nach sechs Tagen lediglich 23 Prozent.

Und genau hier liegen die Herausforderungen der Personalentwicklung: Der Großteil des Gelernten gerät schnell in Vergessenheit, wenn es nicht kontinuierlich aufgefrischt und in den Arbeitsalltag integriert wird. Ein einmaliges Seminar reicht also nicht aus. Besonders in Zeiten hoher Belastung und beständigem Change brauchen Mitarbeitende Unterstützung durch Weiterbildung.

Statt einmaliger Schulungen sollte bei der Weiterbildung auf langfristige, praxisorientierte Lernformate gesetzt werden, die gezielt nach den Bedürfnissen der Mitarbeitenden ausgerichtet sind. Für Personalerinnen und Personaler bedeutet das, die Weiterbildung proaktiv zu begleiten. Dass das bei den vollen Terminkalendern und To-dos Ihrer Mitarbeitenden nicht immer so einfach ist, kennen Sie sicher auch. Was es daher braucht, ist Flexibilität. Oder?

Herausforderung der Personalentwicklung: Führung vs. Flexibilität – Was braucht es wirklich?

Flexibilität ist das Schlagwort unserer Zeit – doch genau hier lauert eine der größten Herausforderungen der Personalentwicklung. Warum?

Viele Unternehmen setzen auf selbstbestimmtes Lernen und bieten flexible Online-Kurse an, in der Annahme, dass Mitarbeitende sich eigenständig organisieren und ihre Weiterbildung selbst priorisieren. In der Realität funktioniert das selten. Meetings, Deadlines und operative Aufgaben haben meist Vorrang – und die Weiterbildung bleibt oft auf der Strecke.

Auch eine Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) zeigt: Flexibilität allein reicht nicht. Ohne klare Strukturen und gezielte Maßnahmen wird Weiterbildung schnell zum "Nice-to-have" – geschätzt, aber nicht aktiv genutzt. Personalverantwortliche stehen dann vor den Herausforderungen der Personalentwicklung und müssen Weiterbildungen nicht nur ermöglichen, sondern aktiv dafür sorgen, dass sie in den Arbeitsalltag integriert und als fester Bestandteil der Unternehmenskultur verankert werden. Wie kann das gelingen?

  • Feste Lernzeiten und Check-ins:​ Weiterbildung muss genauso priorisiert werden wie andere geschäftsrelevante Aufgaben. Blockierte Zeitfenster im Kalender helfen, Lernen zur festen Routine zu machen – anstatt es immer wieder zu verschieben.

  • Klare Lernziele und Erfolgskontrolle:​ Mitarbeitende sollten nicht einfach „irgendetwas“ lernen, sondern gezielt Kompetenzen aufbauen, die sie in ihrem Arbeitsalltag weiterbringen. Klare Ziele und regelmäßiges Feedback sichern zudem nachhaltigen Lernerfolg.

  • Führungskräfte als Vorbilder:​ Wenn Führungskräfte aktiv an Weiterbildungsprogrammen teilnehmen und das auch transparent machen, wird Weiterbildung als Priorität wahrgenommen – und nicht als freiwillige Aufgabe.

Wie die Herausforderungen der Personalentwicklung überwunden werden können und wie das Ganze in der Praxis aussehen und gelingen kann, wollen wir uns jetzt einmal genauer anschauen.

Best Practice: Führungskräfte mit VR EasySpeech weiterbilden und begleiten

Ein Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche setzt VR EasySpeech für das Rhetorik- und Kommunikationstraining von Führungskräften ein. Das Weiterbildungsprogramm geht über 4 Wochen und wird ausschließlich online und mit VR EasySpeech durchgeführt.

VR EasySpeech ist eine Trainingsanwendung, in der Präsentationen vor virtuellem Publikum geübt werden können und welche im Anschluss Feedback zu der Rhetorik bereitstellt. Dieses beinhaltet verschiedene Metriken, wie die Verwendung von Füllwörtern, der Blickkontakt zum Publikum, der deutlichen Aussprache oder der Redegeschwindkeit.

So ist die Learning Journey bei dem Unternehmen konkret aufgebaut:

  1. Online-Kickoff: ​Hier erfahren die Teilnehmenden, was eine gute Präsentation als Führungskraft ausmacht, außerdem werden Lernziele für die anstehenden Trainingswochen definiert und sich mit der neuen VR-Technologien vertraut gemacht. Der Kick-Off wird von einer Trainerin durchgeführt.

  2. Feste Trainingszeiten im Kalender einplanen: ​Im Kickoff haben die Teilnehmenden die Aufgabe bekommen, sich Zeit für das Training zu nehmen. Die Führungskräfte setzen sich Trainings-Blocker im Kalender. Diese machen die Weiterbildung verbindlich und stellen sicher, dass die Zeit in der virtuellen Welt nicht zwischen Meetings und Deadlines verloren geht.

  3. Wöchentliche Aufgaben und Videobotschaften:​ Jede Woche erhalten die Teilnehmenden eine Mail mit einer konkreten Aufgabe, die sie in VR EasySpeech absolvieren sollen. Die Personalentwicklung sorgt für einen roten Faden für Ihre Führungskraft und fördert dadurch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Lerninhalten.

  4. Community Sessions und Peer Learning:​ In einer Community Session kommen die Führungskräfte nach zwei Wochen zusammen und sprechen über ihre Erfahrungen. So kann man voneinander lernen und sich über Fortschritte austauschen. Denn gemeinsames Lernen hat schon immer mehr Spaß gemacht!

  5. Ein Abschlussevent mit Präsentationen:​ Nach den 4 Wochen kommt die Gruppe zusammen für ein Abschlussevent. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer stellt eine eigene Präsentation vor und bekommt von den anderen Teilnehmenden und auch der Trainerin Feedback. Das, was bisher nur auf der virtuellen Bühne trainiert wurde, wird nun live abgerufen.

Die meisten Teilnehmenden haben noch wenig oder keine Erfahrung mit VR-Anwendungen gemacht. So hebt sich die Weiterbildung von Standard-Formaten ab und das Ungewohnte regt zur Wachsamkeit an. Das ist in einem Lern- oder Trainingskontext sehr förderlich. Das Abtauchen in virtuelle Welten ermöglicht außerdem einen sicheren Raum zum Üben der Kommunikations- und Durchsetzungsskills.

In diesem Programm wird kein Wissen vermittelt, dass man sich schnell über ChatGPT ziehen kann. Führungskräfte trainieren Präsentationen auf virtuellen Bühnen und erhalten Feedback. Sie lernen nicht nur, sondern entwickeln sich. Das Training lässt sich leicht in ihren Verhaltenskontext einbinden.

Wir haben erfahren: Einmalige Seminare bringen wenig, da die Gefahr besonders groß ist, das Gelernte zu vergessen. Der Zeitraum von 4 Wochen ermöglicht Kompetenzentwicklung und den Aufbau neuer Gewohnheiten.

Ein weiterer Pluspunkt: Fortschritte können messbar verfolgt werden. Dies ermöglicht eine gute Grundlage zur internen Argumentation für solche Trainingstools. Und ganz nebenbei lösen Sie die Herausforderungen der Personalentwicklung mit wenigen Schritten!

Fazit: Herausforderungen der Personalentwicklung meistern

Als Personalerin oder Personaler ist es frustrierend, wenn Mitarbeitende Weiterbildung fordern, aber im Alltag keine Zeit dafür finden – oder wenn gut gemeinte Programme im Sande verlaufen, weil klare Strukturen fehlen. Doch um genau diese Herausforderungen der Personalentwicklung zu meistern, braucht es eine moderne, gezielt begleitete Weiterbildung.

HR-Verantwortliche spielen beim aktiven Begleiten von Weiterbildung und Führungskräfteentwicklung eine zentrale Rolle: Individuelle Lernziele, feste Trainingszeiten und regelmäßige Follow-ups stellen sicher, dass Wissen nicht nur konsumiert, sondern angewendet wird. So wird Weiterbildung kein „Nice-to-have“, sondern ein echter Erfolgsfaktor für das Unternehmen. Statt immer wieder gegen die gleichen Hürden anzukämpfen, kann Personalentwicklung endlich das sein, was sie sein sollte: Eine strategische Investition in leistungsstarke, zukunftsfähige Führungskräfte und Mitarbeitende.

Ist Virtual Reality Training etwas für Sie oder Ihr Unternehmen? Gerne beraten wir dabei, wie VR EasySpeech nach den eigenen Bedürfnissen eingesetzt werden kann – kostenlos und unverbindlich.

Michelle Bittroff
Michelle arbeitet seit Oktober 2023 als Online-Redakteurin beim Verlag Dashöfer. Nach ihrem Germanistik-Studium in Leipzig hat es sie in die schöne Hansestadt Hamburg verschlagen, wo sie in ihrer Freizeit gerne spazieren geht und mit einem Kaffee in der Hand den Blick auf die Alster genießt.
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